Tatze 2: Soziales Lernen

Regeln für das friedliche Zusammenleben

 

Die Schule ist als soziales Gebilde darauf angewiesen, dass sich vielfältige Formen menschlichen Miteinanders sinnvoll einspielen. Sie muss deshalb Einfluss nehmen auf übernommene Verhaltens- und Rollenbilder. Sie muss Stärken erkennen und angemessen fördern, sie muss Schwächen erkennen und sinnvoll damit umgehen.
Unsere Schule legt großen Wert darauf, dass sich die Kinder einerseits in einem bekannten und verbindlichen Ordnungsrahmen des Miteinanders bewegen, andererseits aber auch die Möglichkeit haben, diesen Ordnungsrahmen zu hinterfragen und mitzugestalten.
In den „Regeln für das friedliche Zusammenleben an der Grundschule Röwekamp" ist dargelegt, wie das soziale Miteinander aussehen soll. Darin enthalten sind Regeln zum Umgang mit anderen, Schulregeln und Konsequenzen bei Regelverletzungen. Das ganze ist in Vertragsform verfasst, alle Beteiligten (Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte) unterschreiben und erkennen die Regeln so an.
Darüber hinaus gibt es noch festgelegte Klassenregeln, die das Verhalten im Unterricht und in den Klassenräumen betreffen. Diese Regeln orientieren sich am Anforderungsprofil der individuellen Lerntwicklung und werden mit den Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern regelmäßig besprochen.
Regeln lassen sich nur durchsetzen, wenn die Beteiligten sie als sinnvoll erachten. Dazu gehört, dass es ein Mitbestimmungsrecht der Schülerinnen und Schüler gibt. Dies kann durch Konfliktgespräche im Klassenverband oder zwischen Kindern unterschiedlicher Klassen erfolgen. Dafür muss Zeit zur Verfügung stehen, unter Umständen auch Unterrichtszeit. Am Ende des Gesprächs sollen die Schülerinnen und Schüler in Absprache mit den Lehrkräften Konsequenzen aus der Situation ziehen.
Jede Klasse wählt ihre Klassensprecher, ein Mädchen und einen Jungen. Die Klassensprecherinnen und Klassensprecher treffen sich regelmäßig mit dem Schulleiter oder einem Kollegiumsmitglied. Beide Seiten haben in diesen Gesprächen die Möglichkeit, Kritik zu äußern, Vorschläge zu machen oder Veranstaltungen gemeinsam zu planen. Die Klassensprecher sind Ansprechpartner für alle Kinder der Klasse.

 

Sozialtraining

 

Fester Bestandteil im ersten Schuljahr ist die Durchführung eines Sozialtrainings durch einen externen Anbieter.
Nach einer Eingewöhnungszeit in der Schule sollen die Schulanfänger für ihre eigenen und die Stärken und Schwächen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler sensibilisiert werden. Ziel ist die Bildung einer nachhaltig solidarischen Klassengemeinschaft. Inhalte des Programms sind das gegenseitige Kennenlernen, das Zuhören, das Erkennen und das Zeigen von Gefühlen, die Selbstwertstärkung, die Achtung des Anderen, die Konfliktfähigkeit und das Einhalten von Regeln.
Die Eltern werden vorab informiert und einbezogen. Die Lehrkräfte haben die Möglichkeit, die Kinder während des Trainings zu beobachten und im Anschluss gemeinsam mit dem Anbieter zu reflektieren, welche individuellen Schwerpunkte in der Klasse gesetzt werden sollten.

 

Jungen- und Mädchenarbeit

 

Im dritten Schuljahr finden Mädchen- und Jungenprojekte statt. Die Mädchen führen ein Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstraining durch. Sie sollen dabei auf mögliche Gefahrensituationen vorbereitet werden. Inhaltlich geht es um das Erkennen dieser Gefahren, die Schulung von Verhaltensweisen und einfache Tricks und Kniffe der Selbstverteidigung. In nachgestellten Realitäts- und Situationsschulungen soll erreicht werden, dass die Kinder in Bedrängnis nicht weiter über das Geschehen nachdenken, sondern aufgrund der Erfahrung des Trainings intuitiv handeln.
Im Rahmen des Jungenprojektes sollen die Kinder
• Ansätze zur Körpererfahrung sammeln,
• Gefühle und Bedürfnisse erkennen und ausdrücken,
• für sich und andere sensibilisiert werden,
• ihre soziale Kompetenz erweitern,
• ein differenziertes Männerbild erfahren,
• sich auf Ungewohntes einlassen,
• Kompromisse eingehen und Toleranz üben.
Vor dem Hintergrund, dass in späteren Jahren besonders Jungen zu Schulversagern werden, wird die aktuelle Jungensozialisation im Unterricht thematisiert.
Beide Projekte werden von externen Anbietern durchgeführt, die in geschlossenen Mädchen- und Jungengruppen arbeiten.